Ich, Caterina …

Ein Selbstportrait

Rutilio Manetti, 1571–1639 (Foto Lensini, Siena)

 

„Ich, Caterina, Dienerin und Magd [wörtl. Sklavin] der Diener Jesu Christi, schreibe Euch …“

(Caterinas Selbstbezeichnung am Anfang nahezu aller ihrer Briefe)

 

„Ich [bin eine] durch Christi Blut freigekaufte Sklavin …“

(Brief 306, an Urban VI.)

 

Alles geschieht nur zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen: „Du musst verstehen, liebste Mutter, dass ich, Deine arme Tochter, für nichts anderes auf der Welt bin; dazu hat mich mein Schöpfer erwählt.“

(Brief 117, an ihre Mutter Lapa)

 

„Ich versuche, soviel ich kann, Gutes zu tun – auch wenn es nicht vollkommen ist – zur Ehre Gottes und für das Heil der Seelen und für das Wohl unserer Stadt. Und ich bin glücklich, in die Fußspuren meines Schöpfers zu treten, und für das Gute, das ich tue, schlecht behandelt zu werden.“

(Brief 122, an den Goldschmied Salvi di Pietro)

 

„Ich bedauere, dass sich meine Mitbürger so viel Mühe geben, um ihre Mäuler über mich zu zerreißen. Wie es scheint, haben sie nichts anderes zu tun, als über mich und meine Begleiter schlecht zu reden. Sie haben recht in Bezug auf mich, denn ich bin voller Fehler; aber sie sind im Unrecht im Hinblick auf die anderen. Wir werden trotzdem gewinnen, denn Geduld wird nie besiegt, sie gewinnt immer und behält die Führung.“

(Brief 123, an die Herren Verteidiger der Stadt Siena)

 

„Ich bin nur gekommen, um Seelen zu verspeisen und zu retten und sie den Händen des Teufels zu entreißen. Dafür wollte ich mein Leben hingeben, selbst wenn ich tausend Leben zu verlieren hätte. Deshalb werde ich gehen und bleiben, wie der Heilige Geist mich führen wird.“

(Brief 121, an die Stadtväter Sienas, die darüber empört waren, dass sich Caterina für mehrere Wochen im Orcia-Tal, im Gebiet ihrer politischen Gegner, aufgehalten hat)

 

Papst Gregor XI. zu Caterina: „Damit du klar siehst, dass ich den Frieden will, lege ich ihn einfach in deine Hände; vergiss aber nicht, dass dir damit auch die Ehre der Kirche anvertraut ist.“

(Legenda Maior 420–421)

 

Raimund berichtet: „Ich selbst habe einmal folgendes gesehen und erlebt: Wir befanden uns auf dem Rückweg nach Siena und waren der Stadt schon nahe. Caterina saß auf einem Esel, als sie plötzlich durch einen heftigen Schlag von ihrem Reittier herabgestoßen wurde und kopfüber eine Böschung hinunterstürzte. Sowie ich das bemerkte, rief ich die allerseligste Jungfrau an, gleich darauf aber sah ich sie fröhlich lachend auf dem Boden sitzen; und sie sagte, das wäre Malatasca, der Dämon, gewesen. Als wir sie wieder auf den Esel gesetzt hatten und kaum eine Steinwurflänge weitergezogen waren, warf sie der gleiche böse Geist mitsamt dem Tier in den Schmutz, wobei der Esel auf ihr zu liegen kam. Da lachte sie abermals und sagte: „Dieses Eselchen wärmt mir die Seite, wo ich meine Bauchschmerzen spüre.“

(Legenda Maior 417)

 

„Lass meine Knochen bis aufs Mark zermalmt werden für Deinen Stellvertreter auf Erden, den einzigen Bräutigam Deiner Braut. Für ihn bitte ich Dich, erhöre mich!“

(Gebet 1)

 

„Dir, ewiger Vater, weihe ich elendes Geschöpf, aufs Neue mein Leben für Deine süße Braut. Sooft es Deiner Güte gefällt, magst Du mich aus dem Leib herausreißen und mich wieder zurückschicken, jeweils mit noch größeren Qualen als zuvor, wenn ich nur die Erneuerung dieser süßen Braut, Deiner heiligen Kirche, sehen darf. Ich bitte Dich, ewiger Gott, gib mich dieser Braut.“

(Gebet 26)